Das Projekt REMI
Wie kann es gelingen, Beschäftigte wirklich zu den Gestalter:innen von Neuerfindungsprozessen in den Unternehmen zu machen? Wie müssen Führung und Arbeitsorganisation gestaltet werden, um „Change“ von unten zu ermöglichen? Welche neuen Fähigkeiten und Kompetenzen brauchen die Beschäftigten dazu? Und wie kann die Mitbestimmung diesen Prozess unterstützen? Diesen Fragen geht unser INQA-Experimentierraum-Projekt „Organisationale Resilienz im ‚Mitmachunternehmen‘“ (REMI) nach. Ziel ist es, neue Beteiligungsformen für eine nachhaltige Gestaltung der Veränderungen zu entwickeln und in der Praxis zu erproben.
Mit Empowerment und Partizipation organisationale Resilienz stärken
Tiefgreifende Umbrüche in der Wirtschaft stellen Unternehmen aktuell vor die Herausforderung sich grundlegend neu aufzustellen – vom Geschäftsmodell bis hin zur Arbeitsorganisation und Führungskultur. Als gewachsene Organisationen benötigen sie dafür organisationale Resilienz, um flexibel auf Veränderungen zu reagieren – und dabei gewachsene Institutionen und ihre über Jahrzehnte entwickelten Strukturen auf eine neue Stufe zu heben.
Das Unternehmen IAV GmbH geht hier als Vorreiter neue Wege, denn es setzt zur Stärkung organisationaler Resilienz auf Empowerment und Beteiligung der Mitarbeiter:innen. Als Engineering-Unternehmen mit Schwerpunkt in der Autoindustrie ist IAV aktuell mit einem doppelten Strukturwandel konfrontiert: Auf der einen Seite stehen Digitalisierung von Mobilität und die neue Bedeutung von Software, auf der anderen Seite die Dekarbonisierung und die Elektrifizierung des Antriebsstrangs. Für einen erfolgreichen Umgang mit diesen Umbrüchen hat das Unternehmen mit den Sozialpartnern das strategische Leitbild des „Mitmachunternehmen“ entwickelt. Die Handlungs- und Veränderungsfähigkeit soll durch neue Formen der Beteiligung und Partizipation gestärkt werden, um auch als gewachsene Organisation zukunftsfähige Vorwärtsstrategien entwickeln zu können.
In unserem Verbundprojekt REMI erproben wir die Umsetzung dieses „Mitmachunternehmen“ in einem Experimentierraum und untersuchen die damit verbundenen Potenziale für die Gestaltung von Neuerfindungsprozessen in Unternehmen. Im Fokus steht die Frage, wie Empowerment und Partizipation genutzt werden können, um organisationale Resilienz zu stärken und die Neuaufstellung des Unternehmens nachhaltig zu gestalten.
Beteiligungsorientiert, agil und sozialpartnerschaftlich
„Herzstück“ des gemeinsamen Projekts von ISF München und IAV GmbH bildet der Aufbau eines betrieblichen Praxislaboratoriums. Mit dieser vom ISF München entwickelten und erfolgreich erprobten Methode können Experimentierräume beteiligungsorientiert und agil in einem sozialpartnerschaftlichen Rahmen aufgebaut werden. Beschäftigte, Führungskräfte und Betriebsräte erarbeiten hier gemeinsam Handlungsbedarfe, entwickeln konkrete Lösungen und erproben diese in der Organisation. Die Ergebnisse des Laboratoriums werden wissenschaftlich evaluiert, zielgruppenspezifisch aufbereitet und – mit der Unterstützung unseres schlagkräftigten Partnernetzwerks – einem breiten Anwender:innenkreis zur Verfügung gestellt.
Über INQA
Die Initiative Neue Qualität der Arbeit (INQA) ist Deutschlands größte Praxisplattform für gute Arbeit. Unter dem Motto „INQA macht Arbeit besser!“ begleitet die vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) ins Leben gerufene Initiative Betriebe und ihre Beschäftigten im Wandel der Arbeitswelt. Sie ist überparteilich und nicht kommerziell und setzt sich für eine zeitgemäße Arbeitskultur sowie für mehr Arbeitsqualität als Schlüssel zu mehr Wettbewerbsfähigkeit und Innovationskraft ein. Hierfür gibt sie Impulse, bereitet Wissen für die betriebliche Praxis auf und bietet professionelle Beratung, Prozessbegleitung sowie umfangreiche Netzwerkaktivitäten. Der Fokus liegt dabei auf den Bereichen Führung, Gesundheit, Diversity und Kompetenz.
Weitere Informationen unter www.inqa.de sowie im INQA-Erklärfilm.
Über INQA-Experimentierraum-Projekte (INQA-EXP-Projekte)
Das BMAS fördert im Rahmen der Initiative Neue Qualität der Arbeit (INQA) seit 2017 Unternehmen und Verwaltungen, die innovative Arbeitsansätze in Experimentierräumen entwickeln und erproben. Denn wer kreative Lösungen für den digitalen Wandel finden will, muss Neues wagen. Was funktioniert wird fortgeführt; was nicht funktioniert, wird verändert oder verworfen. Ziel dieser INQA-EXP-Projekte ist es, Räume für gemeinsames Ausprobieren zu öffnen, voneinander zu lernen und die gewonnenen Erkenntnisse in die Praxis zu transferieren.
Der Förderschwerpunkt der aktuellen INQA-EXP-Projekte liegt auf Projekten, die innovative betriebliche Lösungen im Themenfeld „Organisationale Resilienz (durch gut gestaltete Arbeitsbedingungen) in Zeiten des beschleunigten Wandels“ entwickeln und erproben.
Weitere Informationen unter www.inqa.de/exp.